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Entwicklung der Schützengesellschaft Badenstedt

Nach der Eingemeindung unseres Stadtteils nach Linden und später nach Hannover, setzte sich im Jahre 1925 auch in Badenstedt der Gedanke durch, eine Schützengesellschaft zu gründen.

Am 19. August wurde auf Grund der Bemühungen von Georg Messer eine Versammlung in der früheren Gaststätte des Solbades Badenstedt einberufen. Die Gründung konnte am selben Tage vollzogen werden, und es ergab sich von selbst, dass Georg Messer zum 1. Vorsitzenden von der Versammlung gewählt wurde.

Als Vereinslokal konnte später die für uns besonders gut geeignete Gaststätte “Zum grünen Jäger” gewonnen werden. Der damalige Inhaber W. Schatz trat daraufhin der Gesellschaft bei und zeichnete sich als grosser Förderer des Vereins aus. Bald nach der Gründung war die Mitgliederzahl so stark gestiegen, dass eine Aufnahme in den Verband Hannoverscher Schützenvereine möglich war.

Erste gute schießsportliche Leistungen wurden bereits nach kurzer Übungszeit von einigen Schützenbrüdern erzielt. Nach einem Jahr erfolgreicher Tätigkeit wurde während der Hauptversammlung im Jahre 1926 Georg Messer zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Die Vereinsleitung selbst wurde in jüngere Hände gelegt.

Im Laufe der Jahre wurden mehrere Preisschießen veranstaltet, die Dank der grossen Beteiligung seitens Hannoverscher Schützenvereine sowie der Nachbargesellschaften gute Erfolge brachten. Die damaligen Kassenverhältnisse erlaubten es, an die Anschaffung einer Vereinsfahne zu denken. In einer ausserordentlichen Versammlung wurde der Kauf beschlossen. Gleichzeitig wurde der Wunsch geäussert, die Fahnenweihe im Rahmen eines Zeltfestes zu feiern. Diese Vorstellung konnte umgesetzt werden, so dass die Schützengesellschaft Badenstedt mit der Badenstedter Bevölkerung im August 1927 in fünf Zelten mit grossem Erfolg feiern konnte.

Unter Leitung des damaligen Vorstandes war sich die Gesellschaft einig in den Aktivitäten für den Schießsport und der Geselligkeit.

Dieser Brauch wurde in den folgenden Jahren weiter gepflegt und somit allen Schützenbrüdern und ihren Angehörigen stets recht nette Stunden geboten.

Schriftliche Unterlagen über diese Zeit und auch über die dreissiger Jahre liegen leider nicht vor. Einige Schützenbrüder konnten aus dieser Zeit in mündlicher Form über die damaligen Situation berichten.

Mit der Neuordnung des Schützenwesens nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahre 1933 konnten von den 54 in Hannover bestehenden Schützenvereinen nur 15 Gesellschaften erhalten bleiben. So sollten auch die Badenstedter Schützen ihren Schießsport in der damaligen Schützengesellschaft Linden fortsetzen. Diese Massnahme führte dazu, dass das eigentliche Vereinsleben zum Erliegen kam. Lediglich bei kleinen geselligen Treffen wurden Gedanken über vergangene Zeiten ausgetauscht. Dann brach am 01. September 1939 der 2. Weltkrieg aus. Mit unseren schönen Stunden war es vorbei, denn auch eine grosse Zahl der Schützenbruder wurde schon während der ersten Kriegstage eingezogen.

Nach dem Zusammenbruch Deutschlands 1945 waren die Schwierigkeiten auch für die Vereine riesengross. Die Schützenvereine wurden verboten und das Vereinsgut eingezogen. Allerdings blieb uns unsere Fahne aus dem Jahre 1927 erhalten. Georg Messer hatte sie bei sich sorgsam aufgehoben. Es war der Wunsch vieler Badenstedter, die Freude am Schießsport hatten, den Schützenverein neu zu gründen.

Zum 22. August 1953 wurde eine Versammlung einberufen und zugleich beschlossen, die alte Schützengesellschaft Badenstedt von 1925 nach jahrelanger Ruhepause wieder mit Leben zu erfüllen. Als Vereinslokal wählte man die “Badenstedter Bierstuben” - das Lokal der Stammgesellschaft. Damaliger Besitzer und Mitinitiator der Wiedergründung war Wilhelm Wiegmann sen.. Die Versammlung wählte an die Vereinsspitze als 1. Vorsitzenden Wilhelm Menge und als 2. Vorsitzenden Kurt Krämer. Auf Grund der großen Mitgliederzahl war es möglich, zunächst drei Luftgewehre anzuschaffen. Der Schießbetrieb konnte somit auf den neu errichteten Schießständen aufgenommen werden.

Mitte der fünfziger Jahre erfolgte der Um- und Ausbau mit angrenzendem Saal des Vereinslokals. Durch die großzügige Förderung unseres damaligen Schützenbruders W. Wiegmann sen. wurde der Schützengesellschaft ein besonderer Raum zur Erstellung von sechs Schießständen zur Verfügung gestellt.

Einige Jahre erfreute sich ein eigener Spielmannszug grosser Beliebtheit.

Die Entwicklung der Schützengesellschaft nahm seit der Wiedergründung einen positiven Verlauf. Bereits seit Ende 1953 konnten mit befreundeten Schützenvereinen häufig Pokalschießen durchgeführt werden. Es stellten sich bald schießsportliche Erfolge ein, die mit vielen Siegen aus diesem Pokalschießen gekrönt waren. Aber auch auf der Ebene des Verbandes haben es die Badenstedter Schützen zu nennenswerten Siegen gebracht.

Zur Pflege der Geselligkeit wurden bis in die sechziger Jahre Schützenfeste in Zelten mit der Badenstedter Bevölkerung gefeiert. Es zeigte sich jedoch, dass für unsere Vereinsfeste ein anderer Weg gefunden werden musste. Die Verlegung dieser Veranstaltungen in den Festsaal des Vereinslokals Badenstedter Bierstuben war ein Weg, der im Laufe der Jahre sehr erfolgreich war. Der jeweils letzte Samstag im September war bei vielen Gästen als Termin jahrelang für den Schützenball der Badenstedter Schützen vorgemerkt.

Das Pokalschießen, das diesen Festen vorausging und seit Anfang der 70er Jahre auch ein Schiessen der Ortsvereine und Institutionen beinhaltete, hatte einen Umfang angenommen, der alleine von der Beteiligung her sehr erfolgversprechend war.

Der erste Höhepunkt in der Reihe unserer Schützenbälle war das 40-jährige Bestehen im Jahre 1965. Der Mitbegründer unserer Stammgesellschaft, Wilhelm Gefeke sen., wurde in Anerkennung seiner langjährigen Verdienste zum Ehrenmitglied ernannt.

Der Schießbetrieb hatte sich ebenfalls erfreulich entwickelt. Jeden Freitagabend fanden die Schützenbrüder den Weg in unser Vereinslokal, um sich intensiv dem Schießsport zu widmen. Seit 1973 wird ausser dem Luftgewehrschießen jeden zweiten Sonntag ein Kleinkaliberschießen durchgeführt. Nach der schießsportlichen Konzentration ist ein anschließendes gemütliches Zusammensein selbstverständlich.

Unseren erfolgreich wirkenden Schießsportleitern gilt an dieser Stelle der besondere Dank der Schützen. Vor allem bei dem Ausschießen der Königswürde und der Besten der verschiedenen Schießarten fühlen sie sich in ihrem Element. Alles wartet ungeduldig auf die Ergebnisse, die jedoch bis zur Königsproklamation geheimgehalten werden. Die Überraschung ist dann bei dem jeweils im März stattfindenden Königsball um so grösser. Dieser Ball, der im Kreis der Badenstedter Schützenfamilien und mit Freunden und Bekannten gefeiert wird, zählt mit zu den beliebtesten Veranstaltungen unserer Gesellschaft.

Absoluter Höhepunkt in unserem 50. Jubiläumsjahr war der grosse Schützenball am 27. September 1975 im alten Rathaus. Über 300 Gäste feierten mit uns: u. a. zwei Bundesminister - Egon Franke und Helmut Rohde - sowie der Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg. Ein unvergessenes Erlebnis für alle, die daran teilgenommen haben.

Das erfolgreiche Jubiläumsjahr 1975 und besonders der gelungene Schützenball löste in der Schützengesellschaft außerordentliche Aktivitäten aus. Es begann ein erfolgreiches drittes Vierteljahrhundert in der Vereinsgeschichte, nämlich 1975 bis 2000.

Im Jahre 1976 wurde eine Jugendabteilung gegründet. Nach dem “Tag der offenen Tür” konnten wir viele Jugendliche begrüssen. Unter der verständnisvollen und hervorragenden Leitung unseres Hans-Wilhelm Nagel entwickelte sich dieser Bereich zu einer der grössten und erfolgreichsten Jugendabteilungen innerhalb des Verbandes Hannoverscher Schützenvereine. Im Jahre 1988 übergab Hans-Wilhelm Nagel auf eigenen Wunsch die Leitung in jüngere Hände.

Im Jahre 1979 wurde ebenfalls nach einem “Tag der offenen Tür”, eine Damenabteilung gegründet. Unter der sehr guten Leitung von Hella Politze, die mit kurzzeitiger Unterbrechung noch heute dieser Abteilung vorsteht, entwickelte sich die Damenabteilung zum grossen Rückhalt unserer Gesellschaft.

Auf Grund der gestiegenen Aufgaben, grösserer Mitgliederzahl und anderen Gesamtaktivitäten, entschlossen wir uns ebenfalls 1979, unsere Gesellschaft beim Amtsgericht Hannover in das Vereinsregister eintragen zu lassen.

Im Jahre 1980 konnten wir zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte einen Bruchmeister - Jörg Politze - zum Hannoverschen Schützenfest stellen.

Im Jahre 1981 wurde zu unserem grossen Bedauern unser langjähriges (seit 1953) Vereinslokal, die Badenstedter Bierstuben, abgerissen.

Wir fanden für drei Jahre (1981 bis 1983) im Sportrestaurant Empelde als Gastverein Aufnahme. Es zeigte sich aber, dass wir als Badenstedter Verein auf Dauer nur in Badenstedt selbst eine Chance hatten, zu bestehen. Nach der Wiedererrichtung des Restaurants “Kischer’s Landhaus” im Jahre 1984 konnten wir in einem angemieteten Raum einen Schießstand erstellen und endlich wieder unser Vereinsleben in Badenstedt aufnehmen.

Nach einigen Jahren zeigte sich aber, dass eine Ausdehnung unserer Aktivitäten nicht optimal verlief.

Unsere über mehrere Jahre gemachten Anstrengungen, eine Bleibe auf Dauer für unsere Gesellschaft zu finden, führte zu folgendem positiven Ablauf: In der außerordentlichen Versammlung am 26. März 1993 wurde der Schützengesellschaft Badenstedt vom Vorstand des Turnvereins Badenstedt (TVB), vertreten durch Kurt Billerbeck und Wolfgang Lassak, folgendes Angebot unterbreitet:

Die Schützengesellschaft Badenstedt könne als Anbau an die Tennishalle einen Luftgewehr-Schießstand mit Jugend- und Aufenthaltsraum erstellen.

Dieser Vorschlag wurde noch während der Versammlung aufgegriffen, mit dem Ergebnis, dieses Projekt in den nächsten Monaten intensiv zu verfolgen. Nach vielen Einzelgesprächen konnte im Herbst 1993 die Aktion “Finanzierung des Bauvorhabens” erfolgreich abgeschlossen werden. In der Jahreshauptversammlung am 21. Januar 1994 wurde mit grosser Mehrheit der anwesenden Mitglieder der endgültige und verbindliche Beschluss gefasst, den Bau durchzuführen.

An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank all den Mitgliedern, die durch finanzielle Zuwendungen und durch sachliche Leistungen sowie Zusagen für den persönlichen Einsatz erst zum Gelingen dieses Bauvorhabens beigetragen haben. Es sind hierdurch gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Entwicklung unserer Gesellschaft geschaffen worden. Die Hauptversammlung des TVB stimmte dem Anbau an die Tennishalle im März 1994 ebenfalls mit grosser Mehrheit zu. Auch hierfür von dieser Stelle aus vielen Dank.

Es konnte somit der Bauantrag gestellt werden. Nach dem zustimmenden Bescheid der Behörde und Sichtung der Angebote von Firmen, konnte am 18. Oktober 1994 der “erste Spatenstich” - Roden von Büschen und Vorbereitung des Bodens - erfolgen.

Der Einsatz unserer Mitglieder während der Bauphase war vorbildlich, so dass am 06. August 1995 mit einem “Tag der offenen Tür” die neue Schießsportanlage der Schützengesellschaft Badenstedt eröffnet werden konnte. Wir alle hoffen, dass die Anlage, unsere neue Heimstatt, gute Voraussetzungen für ein positives und erfolgreiches Vereinsleben in jeder Hinsicht bietet.

Die ersten Erfolge stellten sich bald ein. Die Mitgliederzahl wuchs, und unsere Jugendabteilung, die in den letzten Jahren wegen der ungenügenden Präsenz in Badenstedt geschrumpft war, erreichte wieder eine hohe Teilnehmerzahl.

Im Jahre 1998 konnten wir unser schießsportliches Angebot erweitern. Zwei unserer Schießstände wurden umgebaut und können wahlweise zum Luftgewehrschießen und zum Schießen mit der Armbrust genutzt werden.

Schliessen möchten wir diese Ausführungen mit dem Spruch, der bei jeder Versammlung den Schluss bildet:

“Die Schützengesellschaft Badenstedt möge blühen, wachsen und gedeihen”.